Grundschule, Pleinting, Klasse 3b. Auf dem Lehrer-Schreibtisch steht ein Radiogerät. Musik ist keine zu hören, es brennt auch nirgends ein Lamperl. Vilshofens Klimaschutzbeauftragter und Energieberater Michael Barth fragt die elf Mädchen und Buben trotzdem: „Verbraucht das Radio gerade Strom?“ „Nein“, meinen die Kinder. Michael Barth ruft ein Mädchen nach vorne, das die Vermutung mit einem Strommessgerät überprüfen darf: 0,5 Watt zeigt das Gerät an. „Das heißt, sobald das Radio eingesteckt ist, verbraucht es Strom, auch wenn es gar nicht eingeschaltet ist“, erklärt Michael Barth. Die Kinder sind verwundert. Und als Barth dann die Frage in den Raum stellt, wie viele Radios wohl gerade in Pleinting eingesteckt sind, in Vilshofen, im Landkreis Passau, in Bayern, Deutschland, Europa und auf der ganzen Welt, sind die Drittklässler vollends verblüfft. „Was soll man also tun, wenn Radio oder Fernseher nicht laufen?“, fragt Stadträtin und Barths Co-Trainerin Brigitte Pollok-Will. „Ausstecka!“, rufen die Kinder im Chor. 159 Schüler in acht 3. Klassen besuchen Brigitte Pollok-Will und Michael Barth derzeit in Vilshofen, um ihnen einen umweltbewussten Umgang mit Energie zu vermitteln. Sie lassen die Kinder Temperaturen und Wattzahlen ablesen. Beweisen, dass LED-Lampen zehn Mal weniger Strom verbrauchen als gewöhnliche Glühbirnen. Lassen die Kinder raten, welches Verkehrsmittel das umweltschädlichste ist. Erklären, dass man Heizkörper nicht abdecken soll und dass auch Häuser Mäntel haben: die Wärmedämmung. „Das Thema Enegiesparen wird im Unterricht aufgegriffen. Es ist wichtig, es zu wiederholen“, betont Pollok-Will. „Wenn die Kinder in der Schule und Zuhause zehn Prozent von dem Gelernten übernehmen, haben wir viel erreicht“, sagt Barth. Den Erfolg der jährlichen Aktion sieht er am sinkenden Energieverbrauch der Schulen. „Die Kinder wissen unterschiedlich viel über das Thema, das kommt immer auf die Eltern an“, hat der Energieberater festgestellt. „Viele schätzen den Zug umweltschädlicher ein als das Auto und das Flugzeug“, hat Brigitte Pollok-Will beobachtet, „solche Dinge rücken wir dann zurecht.“ Am Ende des Unterrichtstages bekommen alle Kinder gelbe Buttons des Landkreises Passau geschenkt, die sie als junge Energie-Coaches ausweisen. „Kinder sind Multiplikatoren und offener als Erwachsene. Sie verstehen, dass wir nur eine Umwelt und eine Natur haben“, sagt Michael Barth. Seinen Tipps lauschten in Pleining auch Bürgermeister Florian Gams, die Sponsoren Marco Wellner (Volksbank Raiffeisenbank) und Stephanie Emmer (Elektro Emmer) sowie Klassleiterin Mia Sageder.