Vertreterversammlung 2022

VRV – die Milliardenbank

Die Bilanzsumme lag auch 2021 über der magischen Grenze – „Auf uns kommen schwere Zeiten zu“

Das ist die Führungsmannschaft der Volksbank - Raiffeisenbank Vilshofen: v.l. der im vorigen Jahr ausgeschiedene Vorstand Martin Tiefenbrunner, Vorstandsvorsitzender Klaus Prähofer, Vorstand Christian Bumberger, Prokuristin Martina Peña, die ab 1.1.23 als Vorstand folgt, die Aufsichtsräte Andrea Brunner, Günter Troiber, Karl Walch, Georg Bauer sowie die drei wiedergewählten Aufsichtsräte Karl-Heinz Otter, Josef Siglmüller sowie Robert Sammereier.

Vilshofen. Klaus Prähofer, das Gesicht der Volksbank-Raiffeisenbank Vilshofen, hatte bei der Vertreterversammlung am Mittwochabend in den Aumonte Stubn Grund zu strahlen. Nach zweimaliger Online-Zusammenkunft saßen nun über 100 Vertreter im Saal: Die Bank führt Menschen zusammen, die ausgiebig miteinander reden. Und dann ist da das Ergebnis, das Prähofer verkünden kann: Wie im vorigen Jahr liegt die Bilanzsumme über einer Milliarde Euro. Trotz Corona liefen die Bankgeschäfte demnach gut.
Doch dann kommt das große Aber, das Prähofer die Sorgenfalten ins Gesicht treibt: Die Inflation bei 7,4 Prozent. Die Zinsentwicklung sei „brachial“ und liege nun bei einem Anstieg 0,93 Prozent, ein laut Prähofer „exorbitanter Anstieg“. 43 Jahre sei er im Bankgeschäft, er stehe zwei Jahre vor dem Ruhestand (zum 30.6.2024), „ich befürchte, das werden bei diesen trüben Aussichten die härtesten Jahre“. Dabei hat Prähofer einst die Raiffeisenbank als Sanierungsfall übernommen und sie zusammen mit Helmut von Hasselbach dorthin geführt, wo sie heute steht: 35000 Kunden und 13008 Mitglieder, 717 Millionen Euro betreutes Kundenkreditvolumen, 1,2 Milliarden Euro betreutes Kundenanlagevolumen, die erwähnte 1,017 Milliarden Euro Bilanzsumme, 3,6 Millionen Euro Investitionen, 2,1 Millionen Euro Steuerzahlungen und 80000 Euro Spendenvolumen. Die VRV-Bank hat 193 Mitarbeiter, von denen 92 in der Beratung tätig und 15 in der Ausbildung sind.
Die Vertreterversammlung, bei der die Vertreter der Mitglieder zu einem Essen eingeladen werden, ist geprägt vom Formalismus. Die Vorstände, der Aufsichtsrat und der Oberrevisor geben ihre Berichte ab. Es gab nur einstimmige Zustimmung zu berichten. Lediglich ein Vertreter meldete sich zu Wort und wollte noch einmal bestätigt haben, dass die Aussichten trübe sind. Weiter kommentiert wurde das nicht.
Der Bilanzgewinn lag bei 825182 Euro. Zum 30. Mai wird eine 2-prozentige Dividende ausgeschüttet (231764 Euro). Der andere Teil geht in die Rücklage.
Für Klaus Prähofer war das der 18. Bericht, für Christian Bumberger der erste. Der Generationenwechsel ist längst eingeläutet. Im vergangenen Jahr war Martin Tiefenbrunner nach 27 Jahren Bank- und davon 24-jähriger Vorstandstätigkeit in den Ruhestand verabschiedet worden. Er war als Gast eingeladen. Klaus Prähofers Abschied steht bereits fest: 30. Juni 2024. Seine Nachfolgerin wird Martina Pena, die zum 1.1.2023 in den Vorstand aufrückt. Bis zu Prähofers Ausscheiden wird es drei Vorstände geben.
In jedem Jahr muss ein Drittel der Aufsichtsräte turnusmäßig mit Wahl bestätigt werden. Dies waren heuer Robert Sammereier aus Haarbach, der im nächsten Jahr seine 30-jährige Tätigkeit feiern kann. Karl-Heinz Otter aus Aunkirchen ist seit 2013 im Amt und übt die Aufgabe des stv. Aufsichtsratsvorsitzenden aus. Vorsitzender ist Josef Siglmüller aus Passau (früher Aldersbach), seit 2002 im Aufsichtsrat.
Die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, von Oberrevisor Bernhard Aschenbrenner vorgeschlagen, erfolgte einstimmig. Die Vertreter sind mit dem Kurs, den die Führungsspitze einschlägt, einverstanden: Zusätzlich zum Bankgeschäft auch Investitionen in Gebäude und PV-Freiflächenanlagen.
Am Schluss gab es doch noch zwei Wortmeldungen: Der Abbau des Geldautomaten in Garham wurde kritisiert. Begründet wurde der Abbau mit den Kosten. 50000 Vorgänge in einem Jahr seien bei einem Geldautomaten die Regel. In Garham kam man auf 12000. Aus Aidenbach kam die Bitte, sich intensiver um den barrierefreien Zugang zur Bank zu bemühen.

 

Artikel im Vilshofener Anzeiger am 28.05.2022 von Helmuth Rücker.